
Chi dorme non pecca
In ihrer zweiten Einzelausstellung bei Efremidis zeigt Hannah Sophie Dunkelberg (*1987, Bonn) Holzpferde, eine neue Reihe spiegelnder Blumenreliefe und Sofas, die wie eine Flickendecke mit verschiedenen spießig-psychedelischen Stoffen bezogen wurden.
Die Pferde wurden auf die Sofas gelegt. Über die grob geschnitzte Oberfläche der Pferde ziehen sich übereilige Pinselstriche und die Rinnsale dünn aufgetragener Farbe. Eines der Pferde hat eine weiße Lilie im Mund, der Sockel ruht auf einem Pinsel. Die Unterseite der Hufe ist schmutzig und trägt noch die Spuren der Orte, an denen sie bislang ihr Unwesen getrieben haben. Statt sich auf öffentlichen Plätzen zu tummeln, erholen sie sich von früheren Aufgaben. Diese Hengste haben einiges durchgemacht.
Haben die Pferde den Pinsel benutzt und selbst die hingehuschten Blumen gezeichnet, bevor der Schlaf sie einholte? Trägt das Pferd eine Lilie im Mund, weil es trauert oder um diesen ausgedachten Schauplatz zu dekorieren? Diese Gedanken scheinen ihren Schlaf nicht zu stören. Sie schütteln die uralte Erwartungshaltung anderer ab, befreien sich vom Druck, monumental sein zu müssen und entspannen sich im Untergrund häuslicher Geborgenheit. Die Symbole werden zur Ruhe gelegt. Es sind bloß noch Überbleibsel umgeben von semantischer Reizüberflutung, in der sie als Einladung fungieren, dem Drang assoziativer Gedanken zu folgen und sämtliche Symbolik befriedigend aufzulösen.
Ein Versuch, der im Vorhinein zum lustvollen Scheitern verurteilt ist, weil sich
die Gesten letztendlich der Zuschreibung von Bedeutung durch deren schiere Endlosigkeit entziehen und hoch oben, da blüht ein glänzender Garten; voller Rosen, Unkraut und Heilkräuter.






















